Hansaviertel: Design für das Leben?
Entdecke eines von Berlins spannendsten Architekturprojekten: Im Hansaviertel trifft bürgerliche Eleganz des 19. Jahrhunderts auf kühne Nachkriegsmoderne. Dieser Rundgang erzählt die Geschichte eines Stadtviertels, das wie kein anderes Berlins Wandel im 20. Jahrhundert widerspiegelt.
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Tour in Kürze
Eingebettet zwischen Tiergarten und Spree ist das Hansaviertel eines der spannendsten städtebaulichen Experimente des 20. Jahrhunderts in Berlins. Auf diesem Rundgang verfolgen wir seine Wandlung: von einem eleganten Wohnviertel des 19. Jahrhunderts mit Alleen, Villen und prominenten Bewohnerinnen bis hin zu einem Nachkriegsquartier, das aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs neu aufgebaut wurde. Das Viertel war einst Heimat bekannter Persönlichkeiten wie Rosa Luxemburg und Vladimir Lenin – und Zentrum jüdischen Lebens, bevor es durch NS-Verfolgung und Bombenkrieg zerstört wurde. In den 1950er Jahren wurde das Hansaviertel zum Schaufenster westlicher Stadtkonzepte. Im Rahmen der Interbau 1957 entwarfen renommierte Architekten aus aller Welt – darunter Gropius, Niemeyer und Aalto – hier ihre Visionen vom Wohnen der Zukunft. Ihre mutigen Entwürfe prägen das Viertel bis heute. Gemeinsam erkunden wir, wie verschiedene Generationen sich das Leben in der Stadt vorstellten – und wie viel davon noch immer in Berlin nachklingt.
Treffpunkt:
Vor dem S-Bahnhof Berlin-Tiergarten (Ausgang Siegmunds Hof / Bachstraße), neben dem Biergarten „Biergartenquelle“. Halte Ausschau nach unserem Guide mit dem orangefarbenen Regenschirm!
Wichtige Informationen für deine Tour
Dauer: Ca. 2 Stunden
Gruppengröße: Maximal 15 Personen (größere Gruppen auf Anfrage; nur als private Tour buchbar)
Haustiere: Gut erzogene Hunde an der Leine sind willkommen, solange sie die Gruppe nicht stören. Assistenzhunde sind selbstverständlich immer erlaubt.
Rezensionen
Meine erste Stadtführung dieser Art. Hat Spaß gemacht und ich habe viel Neues über diese Ecke Berlins erfahren. Mit Morgan hatten wir einen tollen Guide mit sehr viel Hintergrundwissen.
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Auf den ersten Blick wirkt das Hansaviertel wie eine ruhige, grüne Wohngegend – doch unter seinem Blätterdach verbirgt sich ein Stadtviertel, das viel über Berlins Hoffnungen, Brüche und Erneuerungen erzählt. Wir beginnen im 19. Jahrhundert, als Berlins Bevölkerung rasant anwuchs und neue Wohnquartiere in alle Richtungen entstanden. Während Arbeiter in engen Mietskasernen am Stadtrand lebten, entwickelte sich das Hansaviertel zu einer bevorzugten Lage an der Spree – mit gepflegten Gärten und reich verzierten Fassaden, entworfen von führenden Architekten für das aufstrebende Bürgertum.
Hinter diesen Fassaden lebten bemerkenswerte Persönlichkeiten. Wir folgen den Spuren bedeutender Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Literatur – von Rosa Luxemburg bis Nelly Sachs und Käthe Kollwitz – und zeigen, wie das Viertel zu einem der bedeutendsten jüdischen Zentren des alten Berlins wurde. An einer stillen Ecke des Viertels besuchen wir ein Denkmal, das an eine der größten jüdischen Gemeinden im Vorkriegs-Berlin erinnert – ein Ort, dessen Welt durch Verfolgung und Krieg ausgelöscht wurde. Später zerstörten alliierte Bomben weite Teile der Bebauung.
Doch aus den Trümmern entstand eines der kühnsten städtebaulichen Experimente West-Berlins. 1957 wurde das Hansaviertel im Rahmen der Interbau-Ausstellung neu gedacht. Visionäre Architekten wie Walter Gropius, Oscar Niemeyer und Alvar Aalto entwickelten hier ihre Vorstellungen vom modernen Wohnen – als westliche Antwort auf die monumentale Stalinallee im Osten. Ihre Entwürfe sind bis heute sichtbar: eine Mischung aus klarer Bauhaus-Sprache, brutalistischem Beton und experimentellem Wohnen, die die Ambitionen und Spannungen der Nachkriegszeit widerspiegelt.
Während wir durch das Viertel spazieren, beschäftigen wir uns nicht nur mit architektonischen Highlights, sondern auch mit der Lücke zwischen Ideal und Alltag – und fragen, was das Hansaviertel über Berlins wandelndes Verständnis von Gemeinschaft, Raum und Lebensqualität erzählt.